Beim Bau des Teetempels entschieden sich die Pächter der Domäne bewusst für Holz und Mauerwerk. Sie verzichteten auf jeglichen Prunk und errichteten den Teetempel zudem etwas abseits auf dem Gut. Entworfen wurde er vom damals in der Weserregion bedeutenden Architekten Emanuel Bruno Quaet-Faslem oder einem seiner Schüler.
Teatime! Nienburger Teetempel erstrahlt in neuem Glanz
03.08.2020
Niedersächsische Bescheidenheit
Zahn der Zeit
Heute ist der Schäferhof und damit auch der Teetempel in Privatbesitz. Konrad Volger, seit Kurzem auch Präsident der Hoya-Diepholz’schen Landschaft, bewohnt und bewirtschaftet die weitläufige Anlage mit seiner Familie. „Meine Großmutter hat im Pavillon noch ihren Tee eingenommen“, erinnert sich Volger. Mit zunehmender Baufälligkeit wird der Teetempel in den folgenden Jahrzehnten jedoch nur noch als Raum zur Aufbewahrung und als Unterstand für Gerätschaften genutzt.
Rettung im letzten Moment
Dem in der Region einzigartigen Gebäude droht der Verfall. Ein Zustand, den Volger nicht hinnehmen will. Er erkundigt sich nach Fördermaßnahmen und findet sie schließlich bei der VGH Stiftung im Förderbereich Gartendenkmäler und beim Amt für regionale Landesentwicklung. Einen nicht unerheblichen Teil der Restaurierung trägt Volger selbst, unter anderem durch Eigenleistung.
Glanzleistung des Denkmalschutzes
Umfangreiche Abstimmungen und Auflagen gehen dem Baubeginn im Dezember 2019 voraus: Ein Farbrestaurator trägt die verschiedenen Farben der Jahrhunderte Schicht um Schicht ab, analysiert sie und entwickelt schließlich ein neues Farbkonzept für den Teetempel. Eine speziell auf Restaurierung ausgerichtete Baufirma besichtigt den Pavillon, gibt ein detailliertes Angebot ab und wird schließlich mit den Arbeiten beauftragt.
Bauphase mit Hindernissen
Der Schädlingsbefall in den Balken und eine durchfeuchtete, einsturzgefährdete Wand treten erst bei genauerem Hinsehen zutage und verzögern die Arbeiten. Auch Corona und die eingeschränkte Verfügbarkeit der Baufirma, die parallel das Kloster Loccum restauriert, durchkreuzen hier und da die Planungen. Volger und seine Familie leben ein gutes halbes Jahr mit der Baustelle im eigenen Garten.
Ein neues Leben für den Teetempel
Ende Juli 2020 erstrahlt der Teetempel endlich wieder in neuem Glanz. Lediglich Traufe, Regenrinne, Beleuchtung und Steckdosen müssen noch installiert werden. Und wenn alles fertig ist? Volger: „Wir hatten schon einmal junge Musiker der Musikschule Nienburg bei uns im Haus zu Gast. Jetzt können wir uns gut vorstellen, ihnen für besondere Gelegenheiten unseren Teetempel zur Verfügung zu stellen.“
Text und Medien: Anna Stella Bonin
Umsetzung Internet: Jörg Zimmermann