Als Vorsitzender der Jury beglückwünschte Wilfried Köpke, Professor an der Hochschule Hannover für Medien, Information und Design die Preisträgerin und ordnete die Entscheidung der Jury ein, die in ihrer Begründung darauf abhob, wie literarisch souverän Judith Hermann in ihrem Roman „Daheim“ Fragen nach „Heimat und Identität, nach Lebensentwürfen und -verläufen“ stellt.
Laudator Roman Bucheli, Literaturredakteur der Neuen Zürcher Zeitung, würdigte das Gesamtwerk von Judith Hermann; gemeinsam sei den Figuren in ihren Romanen ihre Unbehaustheit, sie alle seien „auf ihre je eigene Weise in ihrem Leben abwesend“. Abschließend stellte Bucheli die Frage, wie wir „überhaupt in Zeiten größter Drangsal und schlimmster Verbrechen über Literatur reden“ können – und gab sich und den ca. 180 Gästen des Abends auch gleich die Antwort: „Weil wir nichts Geringeres als die Vorstellungskraft in unseren Arsenalen des Widerstands haben. Sie zwingt uns zum Nachdenken, sie öffnet die Wirklichkeit hin auf den Möglichkeitsraum, sie schafft die Bilder, mit denen wir die Welt zu deuten lernen. Darum müssen wir gerade in Zeiten wie diesen über Literatur reden, mehr denn je brauchen wir sie in diesen Stunden.“