
Mit einer neuen Initiative unterstützen VGH Stiftung und Büchereizentrale Niedersachsen Bibliotheken bei der Leseförderung
Am 21. November 2025, dem Bundesweiten Vorlesetag, startet in 38 niedersächsischen Bibliotheken eine neue Leseförderinitiative als Pilotprojekt. „ÜBÜs Club der ungezähmten Lesewesen“ wurde von der Büchereizentrale Niedersachsen (BZ) und der VGH Stiftung als einfach umzusetzendes Instrument für Öffentliche Bibliotheken in Niedersachsen entwickelt, um Kinder im Grundschulalter zum Lesen zu motivieren.
„Mit dem JULIUS-CLUB für die 11 bis 14-Jährigen und diversen Angeboten im frühkindlichen Bereich waren wir bei der Leseförderung bisher schon sehr gut aufgestellt“, sagt Cornelia Habermann von der Büchereizentrale Niedersachsen. „Aber wir hatten immer wieder Anfragen von Bibliotheken, ob wir nicht auch Programme für Grundschulkinder anbieten können. ÜBÜs Club der ungezähmten Lesewesen schließt nun diese Lücke. Und mit der VGH Stiftung haben wir eine verlässliche und potente Partnerin an unserer Seite, um dieses Projekt zu realisieren.“
Die Literaturvermittlung und Leseförderung bilden einen Schwerpunkt im Förderszenario der VGH Stiftung, von Projekten für Kinder und Jugendliche wie dem JULIUS-CLUB, der 2026 bereits seinen 20. Geburtstag feiert, bis zur LiteraTour Nord, die namhafte Autorinnen und Autoren in den Norden bringt. „In unserer Förderung ist es uns wichtig, nicht nur das Geld zu geben, sondern auch die Projekte von Anfang an intensiv zu begleiten“, berichtet Literaturreferentin Susanne Mamzed. „Jetzt freuen wir uns darauf, ÜBÜ gemeinsam mit der Büchereizentrale Niedersachsen zum Leben zu erwecken.“
„ÜBÜs Club der ungezähmten Lesewesen soll Lust machen am Lesen, am Vorlesen, am Zuhören, an Geschichten, an Wörtern, an allem, was mit Sprache zu tun hat!“

Im Mittelpunkt des Clubs steht ein Mitmachbuch, das alle teilnehmenden Kinder in ihren Bibliotheken geschenkt bekommen. Darin führt ÜBÜ mit seinen Freunden durch die Welt der Bücher und Geschichten. ÜBÜ ist ein Papierfischchen aus der Welt der Lesewesen, das alles über Bücher weiß. Entworfen hat ihn und die anderen Lesewesen die hannoversche Grafikerin und Illustratorin Anja Weiss. „Wir wollten eine Figur schaffen, die geschlechtsneutral wie auch interkulturell agieren kann und mit der sich die Kinder gerne identifizieren. Ich finde, das ist gut gelungen – mit Anja Weiss haben wir einen echten Glücksgriff getan!“, sagt Cornelia Habermann. Für gelesene Bücher gibt es bei der heimischen Bibliothek Stempel und Aufkleber, das bietet einen zusätzlichen Anreiz.
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Mitmachbuchs ist der Niedersachsenbezug – so lernen die Kinder, die mit dem Buch arbeiten, ganz nebenbei und spielerisch etwas über ihr Bundesland. Es gibt den plattsprechenden Wattwurm als eines der Lesewesen oder den Reimewolf Rolf, der mit dem Bücherbus durch die Heide rollt. Schon jetzt entwickeln die Bibliotheken Ideen zu weiteren regionalen Lesewesen, zum Beispiel den Bad Zwischenahner Wels oder die Göttinger Gans.
Auch die Stadtbibliothek Göttingen ist mit ihrer Zentrale und mehreren Zweigstellen an dem Pilotprojekt beteiligt. Wolf Reinert, Leiter der Stadtbibliothek, gefällt an dem neuen Leseclub besonders gut, dass er damit seine wichtigsten Zielgruppen erreichen kann, also das erste Lesen ab sechs und das weiterführende Lesen ab zehn Jahren. Ganze 5.000 Kinder in dieser Altersgruppe sind schon Nutzerinnen und Nutzer in seiner Bibliothek, mit ÜBÜ werden es hoffentlich sogar noch mehr. Reinert ist begeistert von den vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten des Mitmachbuchs. „In unserer Bibliothek haben wir viele Menschen mit Migrationshintergrund, mit dem Grenzdurchgangs- und Auffanglager Friedland um die Ecke auch eine große Anzahl an Flüchtlingen. Das Tolle an dem Mitmachbuch ist, dass es auch Menschen gut nutzen können, die der deutschen Sprache noch nicht hundertprozentig mächtig sind.“ Insgesamt ist das Programm aus Reinerts Sicht besonders niedrigschwellig – sowohl in der Umsetzung für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch für die Kinder. „Ein solches Angebot könnten wir aus eigener Kraft gar nicht leisten. Und da sind wir sehr dankbar für die Unterstützung durch die Büchereizentrale und die VGH Stiftung.“
Dieses Potenzial von ÜBÜ sieht auch Lena Dary von der BZ. „Wir haben ÜBÜ bewusst als offenes Angebot an die Bibliotheken gehalten, das die Häuser nach ihren eigenen Möglichkeiten ausgestalten können. Damit unterstützen wir sie in ihren Bemühungen um Leseförderung und die Vernetzung untereinander, aber auch im Hinblick auf die Öffentlichkeitsarbeit, so dass die Bibliotheken sich noch besser als wichtigen außerschulischen Bildungsort und -partner etablieren können.“
Wenn ÜBÜ Ende November in die Pilotphase geht, lassen sich hoffentlich viele Grundschulkinder für den Leseclub begeistern. Geplant ist, das Projekt nach Abschluss der Pilotphase zu evaluieren und mit eventuellen Anpassungen ab November 2026 allen Öffentlichen Bibliotheken in Niedersachsen die Teilnahme zu ermöglichen.
Weitere Informationen zu den teilnehmenden Bibliotheken sowie Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Leseclub finden Sie hier.