
Studierende der Landschaftsarchitektur sammeln praktische Erfahrungen in der Gartendenkmalpflege
Was verschlägt Studierende des Masterstudiengangs Landschaftsarchitektur der Technischen Universität Berlin für ein Wochenende ausgerechnet in das kleine Dorf Wrisbergholzen südlich von Hildesheim?
Das Schloss Wrisbergholzen ist eine beeindruckende Gutsanlage des 18. Jahrhunderts, zu der ein östlich anschließender, standesgemäßer Barockgarten gehörte. Dieser wurde an der Wende zum 19. Jahrhundert erweitert und zu einem englischen Landschaftspark umgestaltet. Der Schlosspark, der heute als Gartendenkmal unter Schutz steht, definiert dabei ganz verschiedene Gestaltungszonen mit Wiesen-, Gehölz- und Waldpartien, zwei großen Teichen sowie integrierten Bauten wie einen Tempel, ein Grabmonument und zahlreiche Brücken.
Um die historische Gestaltungsaussage zu bewahren, ist intensive Pflege notwendig – bei einer Fläche von 9 ha eine fortwährende Mammutaufgabe, die die Eigentümer der Anlage nicht leisten konnten und können. Seit Mitte der 1990er Jahre engagiert sich daher der Verein zur Erhaltung von Baudenkmalen in Wrisbergholzen e.V. ehrenamtlich für den Erhalt des Gartendenkmals, wirbt Gelder für Erhaltungsprojekte ein und ist immer auf der Suche nach weiteren Unterstützerinnen und Unterstützern, die ihre Arbeitskraft einbringen.
Und hier kommen die Studierenden aus Berlin ins Spiel: Bereits zum 15. Mal trafen sie sich, begleitet von vielen „Ehemaligen“, vom 11. bis 13. Oktober 2024 in Wrisbergholzen, um an verschiedenen Orten im Schlosspark aktiv zu werden. Zwischen den Wirtschaftsgebäuden und dem Schloss wurde ein alter Weg wieder freigeschnitten, der Garten des ehemaligen Mühlenhauses am Schlossgraben wurde freigelegt und eine Trockenmauer instandgesetzt, in der Umgebung des Teetempels wurde der Bewuchs massiv zurückgeschnitten und im Bereich der Orangerie neue Pflanzungen vorgenommen – ein sehr ansehnliches Arbeitspensum für die rund 30 Personen, zumal neben diesen praktischen Erfahrungen in der Gartendenkmalpflege auch gartenhistorische und methodische Fragen mit Fachleuten diskutiert wurden.
Die VGH Stiftung freut sich, dass sie mit ihrer Förderung die Finanzierung des Parkseminars sicherstellen konnte. Damit profitierte zum einen das Gartendenkmal Wrisbergholzen direkt von dem Arbeitseinsatz, zum anderen kamen die Studierenden intensiv mit gartendenkmalpflegerischen Inhalten in Kontakt. Der Blick geht dabei auch in die Zukunft: Nicht nur der Schlosspark Wrisbergholzen braucht weiterhin helfende Hände, sondern auch die Gartendenkmalpflege braucht fortwährend hochqualifizierte Fachkräfte!